Texte

Leon Golub, New York
Helga Matrisotto-Handvest arbeitete gemeinsam mit Nancy Spero und mir während der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.
Sie malt abstrakt und figurativ. Sie bringt in ihre künstlerischen Arbeiten eine Lebendigkeit und Spontanität ein, die gleichsam kraftvoll und frisch sind. Die Oberfläche wirkt energiegeladen, kann aber gleichzeitig empfindsam, lyrisch und feinsinnig in ihren biegsamen Beziehungen sein.

Frederick William Ayer, Universität Ulm, Musische Werkstatt
Die Arbeiten von Helga Matrisotto-Handvest stellen Kultur neben Natur. Die Gegenstände und das Material dienen dazu, eine größere Harmonie zur Natur herzustellen. Bei ihren Arbeiten verwendet sie Asche, Erde, Salz und natürliche Pigmente. Aus den alltäglichen Erfahrungen heraus entspringt eine Vielzahl magischer Eindrücke und metaphorischer Vorstellungen.

Schwäbische Zeitung
Mit Spachtel, Pinsel und natürlichen Materialien wie Erde, Asche, Salz, Kohle, Sand und Wachs bearbeitet Matrisotto-Handvest ihre vielschichtigen Bildtafeln, sodass eine deutlich erkennbare energiegeladene Oberflächenstruktur entsteht. Dennoch wirken ihre Bilder gleichzeitig empfindsam, lyrisch und feinsinnig. Sie glänzen durch eine faszinierende Komposition in aufwändiger Spachteltechnik und Farbfeuerwerke in Öl oder Acryl. Ihre Motive reichen von floralen Gemälden bis hin zu bewegten Körpern, Natur- und Lebensspuren. Tauchen Sie ein in eine innere Welt. Genießen Sie den Augenblick der Natur, den Matrisotto-Handvest in all ihren Farben, Facetten und Formen Ihnen nahe bringt - ein echter Kunstgenuss.

Florian Arnold, Kunsthistoriker, Ulm
Helga Matrisotto-Handvests Malerei erzählt von dem fortwährenden Prozess des Sich-selbst-Infragestellens. Immer wieder ist sie im Leben an extreme Punkte der körperlichen Belastbarkeit geraten und hat die daraus mitgenommenen Einsichten und Erfahrungen in ihre Kunst eingebracht. So atmen diese Werke also nicht nur im Takt des Pinselstrichs, sondern sind auch eine Art seismografische Abbildung der Persönlichkeit Helga Matrisotta-Handvests, die ohne Eitelkeit, ohne Tabus, an die Malerei, ihre großartigen Möglichkeiten, aber auch ihre Tücken heran geht und als Landvermesserin ungeahnter Farbräume Neuland aufsucht. Sie wagt sich an die Farbe in ihrer reinen, strahlenden Kraft heran, doch sie wagt sich auch an die nuancenreichen Zwischenwelten nahezu monochromer Farbigkeit.
Charakteristisch für die Künstlerin ist das farbintensive, freie Zusammenspiel von Malerei, Schrift und Zeichnung mit figurativen und expressiv-gestischen Ausdrucksmitteln. Der eigene, starke Gestaltungswille zeigt den Mut zu Ecken und Kanten und gibt den Blick frei auf das Ringen mit dem eigenen „inneren Störenfried“ – der, während man noch malt, durchaus interveniert und durchaus leichtere Lösungswege vorschlägt. Dieser Vereinfachung, Abkürzung, erliegt Helga Matrisotto-Handvest nicht. Spricht man mit ihr über das Entstehen ihrer Bilder, dann wird deutlich: Die Bilder finden sie. Im Prozess des Malens entwickeln sie sozusagen eine Präsenz. Der Auftrag für die Malerin ist es dann, wach und achtsam zu sein für den Augenblick, offen zu sein für das, was sich da zeigen will, da zu sein, wenn die Magie passiert, wenn das Bild sich zeigt. Das muss sie dann heraus arbeiten, verstärken, zu Ende denken – in vielen Malschichten, Pinselstrich für Pinselstrich, auf Papieren und Leinwänden, die sie zuvor mit verschiedenen Ölen und Kreiden vorbereitet hat.
Dass ihr es jedes Mal von neuem gelingt, mit ihrer Arbeit andere Menschen zu beeindrucken – ob es nun Bewegungsstudien, Farbräume, Landschaftsporträts oder florale Motive sind, bezeugen viele Ausstellungen im In- und Ausland.